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Und wie geht das, mit dem "sich verändern"?


Wir kommen im Laufe unseres Lebens immer wieder mal an einen Punkt, wo wir das Gefühl haben, so, jetzt wird es wirklich Zeit zu verändern.

Sei es die Arbeitsstelle, den Wohnort, eine nicht mehr so gut funktionierende Beziehung oder einfach auch manche unserer Reaktionen, Strategien und Verhaltensweisen, die uns irgendwie nicht wirklich gut tun.


Veränderung ist allerdings nicht ganz so easy peasy. Denn unser Gehirn hat es schon recht gern gemütlich und bequem. Vor vielen, vielen, vielen Jahren war das superhilfreich. Die Beibehaltung von Abläufen und Routinen, hat unsere Steinzeit-Vorfahren vor ziemlich wilden Gefahrensituationen geschützt. Und außerdem hat das Gehirn dadurch viel Energie gespart, um diese Energie ins "Überleben" hineinzugeben und dieses zu sichern.

Bei uns Menschen ist es heute daher eher so, dass es oft erst eine übermäßige Belastung oder ein schlimmes Unwohlsein braucht, damit wir in eine Veränderung kommen.


Aber welche Art der Veränderung soll das sein? Oft wissen wir noch gar nicht genau, was und schon gar nicht wie wir verändern sollen.


Wichtig diesbezüglich wäre es, in eine hilfreiche und gute Selbstreflexion zu gehen.

Diejenigen, die bereits in Psychotherapie waren oder derzeit gerade sind, werden sofort wissen, wovon ich hier schreibe. Das Ziel von "sich selbst reflektieren" ist es, erlebte Erfahrungen durchzugehen sowie unsere Gedanken, unsere Gefühle, sprich unsere Reaktion darauf zu erfassen.

Stell dir dazu folgende Situation vor: du hast ein Vorstellungsgespräch und es wird dir dort vor Ort bereits gesagt, dass du leider für den ausgeschriebenen Job, aufgrund deiner, noch zu wenigen Erfahrungen in diesem Bereich, nicht genommen wirst.

Wie ist deine Reaktion darauf?

Ich nehme an, im ersten Moment kommt Enttäuschung, vielleicht auch ein wenig Ärger, weil du es ungerecht empfindest, eventuell meldet sich dein Selbstwert und flüstert dir alte Glaubensätze ins Ohr, wie zum Beispiel "Du bist nicht gut genug.", "Du wirst es nie schaffen.",...

Hier würde es nun darum gehen, dir darüber bewusst zu werden, was da gerade in dir tief drinnen vor sich geht und welche Reaktionen sich auf diese Situation in dir zeigen.


Fragen, die dir ein bisschen beim reflektieren helfen könnten:


  • Wie genau ist dieses Ereignis abgelaufen?

  • Welche Gedanken hattest du in dieser Situation?

  • Welche Auswirkungen hatten diese Gedanken auf deine Gefühl? Und konntest du auch über deinen Körper eine Reaktion spüren?

  • Welche Gefühle waren da?

  • Welche Reaktionen folgten auf diese Gefühle von deiner Seite?

  • Gab es Konsequenzen aufgrund deiner Reaktion und wie haben diese ausgesehen?


Wenn wir diese Details reflektieren lernen, können wir mit der Zeit immer besser erkennen und zuordnen was da gerade passiert und wir haben die Möglichkeit auch mal bewusst anders zu tun als bisher und neue Erfahrungen zu sammeln.

Wir müssen unser Gehirn sozusagen erstmal davon überzeugen, dass "verändern und anders tun" etwas Gutes für uns bedeutet. Dazu dürfen wir unserem Gehirn einiges an Wiederholungen anbieten, damit neue Verhaltensweisen sowie alternative Reaktionen wieder zu etwas "Gewohnten" werden können.


Auch für neue Routinen braucht es Überzeugungsarbeit. Meine Herangehensweise ist in diesem Fall "weniger ist mehr" - das heißt, dass es Sinn macht, mit kleinen, machbaren neuen Routinen zu beginnen:


  • eine kurze Atemübung am Morgen

  • ein Glas warmes Wasser nach dem Aufstehen

  • eine kurze Dehnübung zu Mittag

  • eine kleine Meditation vor dem Einschlafen


Diese kleinen Dinge konsequent zu wiederholen, wäre ein großer Schritt in Richtung Veränderung. Wenn diese Mini-Sache dann einige Wochen lang klappt, kann man sich gerne die nächste, neue Routine vornehmen und auch sehr stolz auf sich selbst (und sein Gehirn) sein.

Es ist wichtig, dich immer daran zu erinnern, dass Veränderung ein Prozess ist. Und dieser Prozess erfordert viel Mitgefühl mit dir selbst, Geduld und Ausdauer.

Und es ist halt auch so, dass jede kleine positive Veränderung und Routine dein inneres Sicherheitsnetz stärkt, das in weiterer Folge auch unser autonomes Nervensystem reguliert und somit unsere psychische Gesundheit unterstützt.






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